Hyggelig bløtkake - praksisperiode i Norge

Sonntag, 11. März 2007

Det var det - das war's...

So schnell vergeht die Zeit. Nun ist mein Monat hier in Norwegen schon wieder vorbei. Es war echt toll hier und ich bin mir sicher, dass ich nicht das letzte Mal im hohen Norden war.

Inzwischen kommt auch hier immer öfter mal die Sonne raus, der Schnee schmilzt so langsam und ich hab auch schon die ersten Frühblüher gesehen. Deshalb konnte ich auch mein letztes Wochenende nutzen, um noch ein bisschen die Gegend zu erkunden. Hohe Berge, tiefe Täler, schmale Fjorde und gemütliche Fischerdörfchen mit Blick aufs Meer - echt beeindruckend. Und auf Fotos nicht halb so schön wie in Wirklichkeit...
Ich glaub, wenn ich groß bin, dann kauf ich mir auch mal so'n kleines Holzhaus an der norwegischen Südküste. Und wenn mir der Meerblick von meiner Terrasse aus zu langweilig wird, dann steig ich ins Auto und bin innerhalb von 15 Minuten mitten in den Bergen. Na, wer kommt mit?

So, nun mal zur weit verbreiteten Legende, dass Norwegen das Paradies für Ärzte sei. Ist sicherlich sehr subjektiv und wahrscheinlich auch von Klinik zu Klinik noch etwas unterschiedlich, aber ich kann nur sagen, dass ich mich sehr wohlgefühlt hab.
Wenn man in den OP kommt, wird man begrüßt, als hätte man sich seit Wochen nicht sehen lassen, obwohl man sich nicht einmal 24 Stunden vorher von exakt den gleichen Leuten verabschiedet hat. Während der Arbeit wird gescherzt und gelacht, ob bei der Morgenbesprechung, wenn irgendjemand ein Video vorspielt, das er bei YouTube gefunden hat, oder während einer Operation, wenn der Assistent mal wieder nen Witz auf Kosten des Oberarztes gemacht hat.
Jeden Freitag steht im Aufenthaltsraum ein Waffeleisen und ne Riesenschüssel Teig und alle essen zusammen Waffeln mit viel Marmelade.
Und wenn der Tag vorbei ist, dann geht man nicht einfach nach Hause, sondern bedankt sich bei den Kollegen für den Tag. Takk for i dag! - Wörtlich übersetzt: Danke für heute!
Ob die Bezahlung besser ist, kann ich nicht einschätzen. Aber ich glaube nicht, dass ein deutscher Oberarzt nach einem Wochenenddienst den darauf folgenden Freitag und zusätzlich eine Woche seiner Wahl frei bekommt. Avspasering nennt man das hier.
Und dann gibt's noch die papapermisjon. Das bedeutet, dass frisch gebackene Väter nicht nur Erziehungsurlaub nehmen dürfen, nein, sie "müssen" sogar mindestens 6 Wochen lang zu Hause bleiben.

Bin wirklich mal gespannt, wie meine erste Famulatur in Deutschland wird und ob ich überhaupt noch ins deutsche Gesundheitssystem passe... Noch dazu kenn ich ja nur norwegische Begriffe für OP-Instrumente. Glaub nicht, dass ich in der Uniklinik Dresden mit saks, tråd, nål, bøylehake oder heis weiterkomme... ;)

Am Freitag, meinem letzten Tag in der Klinik, war übrigens nochmal volles Programm. Nachdem ich am Donnerstag bei einer Beinamputation assistieren durfte (Schon lustig: Mein Cousinchen sägt zur Hochzeit nen Baumstamm und ich während der Famulatur Knochen - und fühl mich dabei fast genauso überglücklich! ;)), hab ich mich auf einen ruhigen Abschluss eingestellt.
Der sah dann so aus, dass ich mich ganze 4mal steril machen konnte (genauso oft, wie insgesamt an den 19 Tagen davor): ein 6jähriger Junge mit Leistenhoden, eine Ileostoma(=künstlicher Darmausgang)-Rückverlegung, eine Ileus(=Darmverschluss)-OP und zu guter Letzt ein Kaiserschnitt. Das war eigentlich besonders lustig. Zum einen, weil ich festgestellt hab, dass Fruchtwasser ganz schön hoch spritzen kann und zum anderen, weil ich erst, als der Operateur noch ein 2. Mal in den Bauch gegriffen hat, gemerkt hab, dass da nicht nur ein Kind drin war. Ähm, ja... Die Mutter wusste das aber glückerlicherweise doch schon vorher.


Das war's nun also...
Na dann: Auf Wiedersehen Norwegen. Ich komm auf jeden Fall zurück. In das Land, in dem Inge ein Mann und Gerd eine Frau ist und Winnie Pooh so heißt wie mein kleiner Bruder.







Mittwoch, 28. Februar 2007

Es schneit, es schneit... Es schneit die ganze Zeit!

Jaja, so sieht's aus... Zum Teil habt ihr ja schon vom Schneechaos in Südnorwegen gehört und euch ganz besorgt nach mir erkundigt. Den Rest kann ich auch beruhigen - mir geht's gut. Bin noch nicht eingeschneit.

Aber is schon nicht ohne. Es schneit fast 24 Stunden am Tag. Und wenn es - so wie gestern - doch mal etwas wärmer ist und ein bisschen was weg taut, dann fällt einfach über Nacht wieder so viel Schnee, dass die Straßen morgens wieder so weiß sind, wie vor der "Wärmeperiode".
Ich stapfe also immer schön im Schnee rum - zu Fuß. Autofahren im Schnee ist irgendwie nicht so mein Ding, musste ich feststellen...

Letzten Donnerstag Abend ist mein Gastgeber Alfred nach Deutschland geflogen und hat mir die ausdrückliche Erlaubnis gegeben sein Auto zu benutzen. Hätt ich ja auch gerne und glaubt mir: Ich hab's echt versucht! Aber nachdem ich am Freitag Morgen etwa 20 Minuten lang versucht hab nen Hügel hochzukommen und immer wieder auf der dünnen Schicht Neuschnee und der darunter befindlichen Eisbahn weggerutscht bin, hab ich mich für's umkehren und laufen entschieden...
Und ja, Jungs, ich hab's auch im 2. Gang probiert! ;)

Naja, demnach wurde auch nix aus meinem Ausflug ans Meer... :( Hab mich dann mit ner Extra-Mütze Schlaf getröstet!
Und außerdem hab ich auf meinen obligatorischen Hundespaziergängen ein paar Fotos von der Umgebung gemacht, damit ihr auch mal seht, wie so'n richtiger Winter aussehen kann.

Am Samstag war ich auf der Geburtstagsfeier eines Assistenarztes. Ist so'n Phänomen hier: Wenn irgendwo gefeiert wird, dann wird jeder eingeladen - egal ob er denjenigen kennt oder noch nie gesehen hat. Hab also die Tafel Höflichkeitsschokolade eingepackt und bin in die Moflata gestiefelt. Das ist ein Wohngebiet, bestehend aus 7 Gebäuden, in denen fast alle turnuslege und auch einige ass. lege und Krankenschwestern wohnen.
Hab's sogar gefunden, obwohl ich SELBSTVERSTÄNDLICH den Zettel mit der genauen Adresse und der Telefonnummer von der, die mich eingeladen hat, vergessen hab...
Und gegen 3 bin ich dann etwas beschwippst und mit diversen Knoten in Kopf und Zunge (vom vielen auf-das-Gesagte-konzentrieren und die- richtigen-norwegischen-Worte-finden) heim gegangen.

Am Montagabend war's dann doch soweit: Ich musste mich nochmal am Autofahren probieren. Hatte dem Alfred versprochen ihn und seinen Sohn Johannes vom Flughafen abzuholen. Dieser liegt nur eine Stunde Autofahrt von hier entfernt und mit Winterreifen, neuem Mut und 'nem norwegischen Mädel an meiner Seite - Karina, eine der turnuslege, hatte mir angeboten mitzukommen - sollte das eigentlich kein Problem sein. Eigentlich!

Fing auch alles ganz vielversprechend an. Der Motor ist angesprungen (bei diesem Auto nicht ganz selbstverständlich - siehe unten) und ich hab auch gleich auf Anhieb den Berg bezwungen.
Aber als wir etwa 10 Minuten unterwegs und inzwischen auf der Fernverkehrsstraße angekommen waren, ging plötzlich gar nix mehr. Auf unserer Spur stand alles still und auf der Gegenseite kam niemand.
Weil nach etwa 5 Minuten der erste Krankenwagen an uns vorbei in Richtung Krankenhaus gefahren ist und der einzige Alternativweg, den Karina kannte, durch die noch mehr verschneiten Berge führen sollte, haben wir uns für's Warten entschieden. Weil ich die Batterie nicht leer machen wollte, hab ich den Motor abgestellt. Dummer Idee! Als uns dann kalt wurde, ging er nämlich nicht wieder an.
Bei mir nicht, bei Karina nicht, bei diversen anderen (männlichen) Autofahrern nicht... Super!
Und als wir uns schon auf die Suche nach Startkabel oder Abschleppseil gemacht hatten, hat es sich der gute alte Passat dann doch noch mal anders überlegt. Zum Glück! Standen nämlich insgesamt fast 2 Stunden an der gleichen Stelle.
Letztendlich sind wir auch umgekehrt und Alfred und Johannes mussten den Bus nehmen. Statt wie geplant gegen 23 Uhr waren sie dann übrigens um 3 Uhr zu Hause.

Am nächsten Morgen in der Klinik haben wir dann auch erfahren was los war: Massenunfall von 2 LKWs und 4 normalen Autos. Die Beteiligten (zum Glück niemand schwer verletzt) konnten wir auch gleich kennenlernen.


Was sagt uns das: Selbst für die N0rweger ist der viele Schnee nicht ganz ohne!

Donnerstag, 22. Februar 2007

Grüne Woche Skien 2007

Hei alle sammen!

Und wieder sind ein paar Tage mehr vorbei. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug...

Und im Gegensatz zum Mutmaßen gewisser Einzelpersonen ;) ist es überhaupt nicht langweilig hier! Hab diese Woche ordentlich was zu sehen bekommen...


Norwegische Raucherpolitik:
Käfighaltung

Im Moment haben die Norweger gerade Winterferien. Wahrscheinlich sind die da auch alle erstmal ganz weit weg gefahren - in der mottakelse ist nämlich eher wenig los...
Und da hat die liebe Steffi die Gunst der Stunde ergriffen und sich in den OP geschlichen. Hihi...
Das hieß natürlich erstmal ganz gespannt vom Kopfende aus über's Tuch schielen und sich Stück für Stück bin ganz nah ran vorarbeiten.


Hält sich nur keiner dran,
trotz toller Schilder.

Die erste OP, die ich mir angeschaut hab, war gleich mal ne ordentliche Herausforderung für meinen Kreislauf. Die hat nämlich fast 4 Stunden gedauert. Aber dafür war ich live dabei, als bei der Patientin die beiden Oberschenkelarterien mit der Bauchaorta verbunden wurden! Veldig spennende!
Nachdem ich in den letzten Tagen also laparoskopische Appendektomien, verschiedene Gefäßchirurgische Eingriffe, nen Hüftgelenkseinsatz und noe mer gesehen habe, war es heute soweit: Ich durfte mich waschen! So richtig! Hab das ja noch nie gemacht, aber der schwedische ass. lege Rasmus hat mir das sehr anschaulich erklärt - Synchronwaschen für Anfänger, sozusagen. ;)



Mein neues Heim
Na und dann ging's los: Eine Hemicolektomie aus der ersten Reihe! Mit anfassen und Haken halten! Hört sich wahrscheinlich total blöde an, aber ich freu mich total. Und ratet mal, wer am Ende die Wunde zugeklammert hat! :D

Und obwohl ich mich in der Klinik fast schon zu Hause fühle, freu ich mich aufs Wochenende. Hab vor ans Meer zu fahren, is ja nicht so weit.

Azzurro
Drückt mir die Daumen, dass das Wetter mitspielt!
Im Moment haben wir nämlich nen ordentlichen Schneesturm und es ist furchtbar kalt...
Nix mit Frühling, so wie bei euch! Sagt Bescheid, wenn ich ne Abkühlung braucht. Ich schick euch einfach n bissl Schnee, ja?! ;)

Allerliebste Grüße an euch alle!
***



PS: Grün steht mir echt super! ;)

Freitag, 16. Februar 2007

Wochenbericht

So, da bin ich wieder. Bin jetzt schon seit einer ganzen Woche hier und hab mich inzwischen richtig gut eingelebt.

Wobei ich zugeben muss, dass sich mal wieder bewiesen hat, dass ich unter nem sehr günstigen Stern geboren wurde. Danke, Mamilein! ;)

Ich wurde aus meinem einsamen vandrerhjem (s. Bilder) befreit.

War zwar nicht sooo schlimm, aber jetzt hab ich's trotzdem sehr viel besser.
Ich wohne jetzt bei einem der overlege (Oberärzte). Er kommt auch aus Deutschland und ist seit November 2005 hier in Skien. Jetzt hab ich's zwar etwas weiter bis zur Klinik (ca. 45min Fußweg), aber dafür werde ich morgens immer mit dem Auto mitgenommen.





Und ich bekomme richtiges Essen. Wirklich!
Nicht, dass ich was gegen Tütensuppen und 5-Minuten-Terrinen habe... ;)


Also dann, ich gewähre euch mal einen kleinen
Einblick in meine Superunterkunft mitten in Wald und Schnee...



Themawechsel!

Die Woche im Krankenhaus war echt spannend.
Die meiste Zeit bin ich hier auf der mottakelse - sowas wie Notaufnahme - und in der chirurgisch-orthopädischen poliklinikk.
Nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten, habe ich es heute sogar schon geschafft bei 3 Patienten Anamnese auf Norwegisch zu erheben. Untersuchen durfte ich auch. Dabei hab ich festgestellt, dass es sehr amüsant ist, Patienten klar zu machen, dass sie sich obenrum ausziehen sollen, wenn man die entsprechenden Vokabeln nicht kennt... Ich weiß also, was ich am Wochenende zu tun hab.


Außerdem hab ich meine erste rektale Untersuchung hinter mir. War schon n bissl komisch... Aber zumindest ist das nicht so schwierig wie ne Arterie zu punktieren. Das durfte ich nämlich auch machen, hab aber leider nicht getroffen. Aber das wird noch! Ansonsten übe ich so lange an euch allen, bis ich es kann! ;)


Erste OP-Einblicke habe ich auch schon bekommen. Die blutigen Einzelheiten hierzu erspar ich euch aber...



Übrigens vielen Dank an alle, die mich über die Vorkommnisse daheim auf dem laufenden halten. Bitte mehr davon!


Ich drück euch ganz fest und denk an euch...

Ha det bra!

Montag, 12. Februar 2007

Endlich Internet!

Hallochen ihr Lieben,

nachdem ich heute meinen ersten Tag im weissen Kittel hinter mich gebracht habe, schaffe ich es tatsæchlich endlich mal etwas zu schreiben.
Gescheitert ist das uebrigens bisher nicht an meinem guten Willen, sondern am Mangel an Internetzugængen hier in Norwegen...

Das Wochenende war ganz schøn einsam. Bin ganz alleine auf meinem Flur im Vandrerhjem - Besucher sind daher immer willkommen! Hab mir schon ein bisschen was angeschaut, aber da Skien nicht soooo gross ist, hab ich wahrscheinlich auch fast alles schon entdeckt - bis auf ein Internetcafé!
Gluecklicherweise sind die Norweger ja hilfsbereit und einer der turnusleger (sowas wie PJler) hat mir erlaubt seinen Zugangscode fuer die Klinikcomputer zu benutzen.
Mein erster Tag hier auf der Chirurgie war ganz entspannt. Ist irgendwie merkwuerdig, wenn einen die Oberærzte mit Handschlag begruessen und sich mit dem Vornamen vorstellen. Aber ich denke, daran kann ich mich gewøhnen! ;) Ausserdem bin ich schon 2mal von ælteren Ærzten auf deutsch angesprochen worden - ich scheine also nicht die einzige Abtruennige zu sein.

Demnæchst mehr!

Es gruesst euch die Steffi***


PS: Ob es klappt euch auch ein paar Bilder zu zeigen, weiss ich noch nicht. Das Hochladen gestaltet sich an den Klinikcomputern etwas schwierig...

Sonntag, 28. Januar 2007

Bald geht's los...
Der Flug ist gebucht, die Wohnungssuche in vollem Gange und ich seeeeehr gespannt!